Nachruf Christine Greul (1947-2023)

Es ist mir eine traurige Pflicht, einen Nachruf auf Christine Greul schreiben zu müssen. Sie starb nach schwerer Krankheit am 30. Juli 2023.

 

Geboren wurde sie in Reppichau (in der Nähe von Dessau), gelangte dann über Gütersloh, Bochum (Studium) und Hagen schließlich nach Hattingen. Dort war sie lange Jahre, von 1979 bis 2006, Lehrerin für Englisch und Französisch am Gymnasium Waldstraße. Zusätzlich zu den tausenden Unterrichtsstunden in ihren beiden Fächern übernahm sie eine Stufenleitung in der Oberstufe, nahm an Waldorf-Schulen das Abitur ab und war nicht zuletzt eine ROTA-Pionierin und engagierte Verfechterin der internationalen Kontakte: Mehrfach begleitete sie das internationale Projekt unserer Schule, 1993 nach Sarlat, 1995 nach Brügge, und oft genug in führender Rolle in Hattingen, wenn wir die Gastgeber waren. Nicht zuletzt ihr ist es zu verdanken, dass dieses Projekt so langlebig wurde, und es ist kein Wunder, dass unsere Partnerschule in Brügge sie zur Feier des 25. ROTA-Jubiläums nach Brügge eingeladen hat.

 

Dieser Nachruf muss aber noch eine sehr persönliche Note erhalten; denn Christine Greul war für mich eine wichtige Kollegin und eine gute Freundin. Ich lernte sie schon 1979  kennen, als ich als Referendar an der Schule war: In ihren Kursen und Klassen konnte ich üben und lernen und profitierte von ihren Ratschlägen; mit ihr machte ich meine erste Klassenfahrt, in eine Jugendherberge in Blankenstein. Von ihr erbte ich meinen ersten Englisch-Leistungskurs, als sie wegen ihrer Tochter Marietta in den Mutterschaftsurlaub ging.

 

Im Sommer 1981 kehrte sie zurück und blieb für 25 Jahre. Phasenweise war die Familie Greul mit vier Personen an unserer Schule vertreten: Christine, Joachim, Marietta und Sebastian.

 

Christine Greul war in ihrer Zeit ohne Zweifel die meist-prämierte Lehrkraft der Schule, wenn man die Schüler- und Abiturzeitungen durchsieht: Immer wieder wurde sie dort zur bestgekleideten und zur engagiertesten Lehrerin gewählt, um nur zwei der positiven Superlative zu zitieren. Und immer wieder wählte die Schülerschaft sie zur SV-Vertrauenslehrerin.

 

Im Kollegium trat sie temperamentvoll auf und sagte stets unverblümt ihre Meinung. Da gab es schon mal heftige Diskussionen. Auch ich konnte ihr in einem Punkt nicht folgen: das war ihre Vorliebe für Gummibärchen. Da sie aber sonst sehr überzeugend war, wurde sie regelmäßig und immer wieder als Vertreterin des Kollegiums in die Schulkonferenz gewählt.

 

Im Dezember 2006 musste ich als Schulleiter eine Rede zur Verabschiedung Christine Greuls halten. Es wurde eine Laudatio, und ich fand es schade, dass sie vorzeitig in den Ruhestand ging. Der Kontakt zur Familie Greul blieb auch im Ruhestand erhalten, und so erhielt ich auch die traurige Nachricht von Christines schwerer Erkrankung und jetzt von ihrem Tod.

 

Ihre Kolleginnen und Kollegen werden sie nicht vergessen, und ganz sicher lebt sie auch in den guten Erinnerungen ungezählter Schüler/innen weiter. Und ich habe eine gute Freundin verloren.

 

Heinz Niggemann

 

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